IT Trends 2024
Studie von Capgemini
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Technologieausgaben und -ziele
Der öffentliche Bereich profitiert nicht mehr von den Fördergeldern für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes und die Stimmung in der Wirtschaft ist gedämpft. Dementsprechend erhöhen nicht mehr so viele Organisationen wie im Vorjahr die IT-Budgets, es wird aber auch nicht massiv gekürzt. Unternehmen investieren jetzt einen größeren Anteil der IT-Budgets in die Implementierung und Entwicklung neuer Systeme, während der öffentliche Bereich an dieser Stelle kürzen muss. Die Ziele für die IT sind in diesem Jahr die Erhöhung von Sicherheit und Geschwindigkeit sowie die bessere Integration von Anwendungen und Systemen.
Fachkräftemangel und demografischer Wandel
In den nächsten zehn Jahren gehen laut Prognosen der Befragten knapp 20 Prozent der Mitarbeitenden in den Ruhestand. Die Schätzungen sind niedriger als im Vorjahr und auch die Folgen des demografischen Wandels werden jetzt als weniger gravierend eingeschätzt. Als negative Folgen erwarten die meisten Teilnehmenden den Verlust von Know-how, Fachkräftemangel und einen höheren Recruiting-Aufwand.
Citizen Development
Das Konzept, versierte Business-Anwender der eigenen Organisation an der Softwareentwicklung zu beteiligen, ist noch relativ neu. Der öffentliche Bereich nutzt es kaum, die Wirtschaft etwas häufiger. Die Erfahrungen sind überwiegend positiv: Die Zusammenarbeit zwischen Business und IT wurde besser, die Entwicklungsgeschwindigkeit höher und der Entwicklungsaufwand für die IT-Abteilung geringer.
Intelligente Technologien
Die Nutzungsquote intelligenter Technologien ist nach zwei Jahren Stagnation deutlich gestiegen. Das ist aber nur bedingt auf die jüngsten Erfolge Generativer KI-Systeme wie ChatGPT zurückzuführen. Auf Organisationen, die noch keine intelligenten Systeme einsetzten, war der Einfluss gering. Anwenderorganisationen hingegen haben reagiert: Viele von ihnen investierten mehr und weiteten den Einsatz von KI aus. Die höchsten Zuwachsraten erwarten sie bei der Erstellung von Texten, Bildern, Audio- und Videodateien sowie Vorhersagen und Simulationen. Die größten Risiken beim Einsatz intelligenter Systeme sehen die Befragten in den Bereichen IT-Sicherheit und Haftung.
Daten
Eine Voraussetzung für die Nutzung intelligenter Technologien sind Daten. In Unternehmen und Behörden können allerdings immer weniger Daten organisationsweit genutzt werden: Ihr Anteil ist von durchschnittlich 53 auf 41 Prozent gefallen. Die Ursachen sind Datensilos sowie Gesetzesvorgaben und interne Vorschriften. Der Wandel zur Data-driven Organization könnte das Problem verringern oder lösen, das Konzept hat bei den Teilnehmenden allerdings noch keine allzu große Bedeutung. Die größte Hürde ist das Fehlen einer datenaffinen Kultur.
Cloud-Services
Der Anteil der Cloud-Services wird in den kommenden fünf Jahren deutlich auf insgesamt knapp 84 Prozent steigen. Die Verschiebung findet hauptsächlich zulasten von IT im Rechenzentrum vor Ort und zugunsten von Cloud-Services von großen internationalen Cloud-Anbietern statt, den sogenannten Hyperscalern. Dafür sollen viele Anwendungen neu entwickelt werden, was den Anteil cloudnativer Applikationen von heute knapp 29 Prozent auf knapp 63 Prozent erhöhen wird.
Reduzierung der Treibhausgasemissionen
Etwa jeder vierte Studienteilnehmende aus der Wirtschaft gibt an, die Treibhausgasemissionen in Teilbereichen zu erheben. Ein vollständiges Bild über die Emissionen des Unternehmens haben inzwischen knapp 44 Prozent der Befragten, im Vorjahr waren es erst 36 Prozent. Die Quote ist umso höher, je größer das Unternehmen ist. Ihre Reduktionsziele hat die Wirtschaft seit dem vergangenen Jahr nur marginal erhöht: Im Durchschnitt sollen die Treibhausgasemissionen in fünf Jahren 43 Prozent geringer sein als heute.
Flexibilitätsindex
Die vergangenen Jahre waren von großen Veränderungen geprägt. Um herauszufinden, wie flexibel Organisationen darauf reagieren können, wurde die Anpassungsfähigkeit der IT-Systeme und die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden untersucht. Die Teilnehmenden gaben Auskunft über die Ist-Situation in ihrer Organisation und darüber, welche Werte sie für optimal halten. Die Ergebnisse zeigen, dass im Mittel vier von zehn Frontend- und Backend-Systemen zu unflexibel sind, wobei die Diskrepanz zwischen Ist und Soll im öffentlichen Bereich größer als in der Wirtschaft ist. Die Veränderungsbereitschaft ihrer Mitarbeitenden schätzen die Teilnehmenden aus der Wirtschaft höher ein als der öffentliche Bereich. Besonders groß ist die Differenz in Bezug auf die Leitungsebene: Während das Management von Unternehmen auf einer Skala von 0 (nicht veränderungsfähig) bis 100 (extrem veränderungsfähig) rund 51 Punkte erhält, werden Leitende von Behörden mit 38 Punkten als deutlich unflexibler eingestuft. Im Vorjahr hatten sie noch rund 52 Punkte erhalten.
Technologie-Trends
Von den 26 abgefragten Technologien und Methoden schreiben CIOs in diesem Jahr dem Sicherheitskonzept Zero Trust, dem Schutz gegen Angriffe mit KI-Lösungen, Multicloud-Lösungen, Generativer Künstlicher Intelligenz sowie intelligenter Prozessautomatisierung die höchste Bedeutung zu. Am wenigsten wichtig sind in ihren Augen der Aufbau und die Nutzung von Marktplätzen beispielsweise für Cloud-Services oder Daten, 5G, Virtual & Augmented Reality, Graphdatenbanken und Quanten-Computing.
Projekte 24
In diesem Jahr sind viele Vorhaben mit Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) geplant. Das liegt unter anderem daran, dass die Technologie bislang nur von rund jeder zehnten Organisation genutzt wird. In den vergangenen Monaten hat Generative KI aber qualitativ einen großen Sprung nach vorn gemacht und durch die Veröffentlichung verschiedener Sprachbots und Bildgeneratoren viel Aufmerksamkeit erhalten. Außerdem kann sie in Form von Cloud-Services relativ einfach genutzt werden. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden arbeitet gerade an der Implementierung, weitere 31 Prozent planen ein Projekt in diesem Bereich.
Zero Trust ist mit fast doppelt so vielen Anwendern schon deutlich weiter verbreitet und das derzeit gültige Zielbild für Cybersicherheit. Viele Unternehmen haben das erforderliche Sicherheitsniveau insbesondere in den Bereichen Netzwerksicherheit, Zugriffssicherheit, Verwaltung von Identitäten, Governance sowie Asset- und Datenmanagement aber noch nicht erreicht. Um aufzuholen, arbeiten derzeit 30 Prozent an der Umsetzung und knapp jeder vierte Befragte plant ein Projekt dazu. Damit wird sich Zero Trust in Kürze als Standard etabliert haben.
Intelligente Prozessautomatisierung oder RPA mit KI-Entscheidungen steht wie im Vorjahr mit knapp 48 Prozent bei fast unverändert vielen Organisationen auf der Projektliste. Ein Grund dafür sind die Fortschritte bei Generativer Künstlicher Intelligenz. Da intelligente Prozessautomatisierung aber noch eine recht neue Technologie ist, ist die Nutzungsquote mit knapp 13 Prozent noch niedrig.
Wie wichtig sind die folgenden Themen für Ihr Unternehmen in den kommenden Jahren? In welchem Stadium befinden sich Projekte zu diesen Themen?